Geschichte des Klosters Ensdorf
Das Kloster Ensdorf war von der Gründung 1121 bis zur gewaltsamen Auflösung 1802 ein Benediktinerkloster. Die Geschichte des Klosters ist gekennzeichnet von einem immer wiederkehrenden Wechsel von Aufstieg und Niedergang bis zu der über 100-jährigen Unterbrechung des Klosterlebens durch die Folgen der Reformation.
Gründung
Das Kloster Ensdorf ist eine Gründung des Grafen Friedrich von Burglengenfeld-Hopfenlohe-Pettendorf, seines Schwiegersohnes Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und des Bischofs Otto von Bamberg. Mönche aus St. Blasien zogen ein, um im Vilstal einen wirtschaftlichen und religiös-kulturellen Mittelpunkt zu schaffen. Die erste Kirche datiert aus dem Jahr 1123.
Das klösterliche Leben erlosch nachdem es 1554 unter weltliche Verwaltung gestellt wurde. Als 1669 die Oberpfälzer Klöster nach dem Willen des Kurfürsten restauriert wurden, kehrte auch in Ensdorf wieder klösterliches Leben ein. Nach der Verwaltung durch die Benediktiner in Prüfening wurde Ensdorf 1695 zur Abtei erhoben.
Mit dem Bau der barocken Klosterkirche wurde 1694 begonnen. Baumeister war Wolfgang Dientzenhofer, die Deckengemälde stammen von Cosmas Damian Asam. Kirchenpatron des seit der Säkularisation als Pfarrkirche genutzten Gotteshauses ist Jakobus der Ältere. Im Chor der Kirche befindet sich an der Nordwand das Stiftergrab des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach und seiner Gemahlin.
Ein kunsthistorischer Schatz
Ein kunsthistorischer Schatz ist die Sakristei der Pfarrkirche: An der Nordwand steht der prächtige Ankleideschrank des Abtes mit einer geschnitzten Pelikangruppe sowie einem Bild der Emmausjünger als Bekrönung. Der Pelikan, der sich die Brust aufreißt und sein Blut für das Leben seiner Jungen gibt, symbolisiert den Opfertod Jesu Christi zur Erlösung der Menschen. Die mittleren beiden Schranktüren zeigen das apokalyptische Lamm auf dem Buch mit sieben Siegeln und das Wappen des Abtes Anselm Meiller (1716 bis 1761) sowie die Datierung 1743. Links neben diesem Schrank steht ein Betschemel mit Pult, auf dem eine ausdrucksstarke Kreuzigungsgruppe angebracht ist.
In der Mitte der Westwand befindet sich das Lavabo mit einem Wasserbecken. Die Schnitzereien stehen mit der liturgischen Bedeutung von Wasser in Verbindung: Flankiert von Fischen sowie Putten mit Fischschwänzen ist die Szene von Christus und der Samariterin am Jakobsbrunnen dargestellt. Sie dient auch der Darstellung der Taufe Jesu. Zu beiden Seiten des Lavabo sind zwei Schriftstücke in reich geschnitzten Rahmen. Eines listet die 30 Klöster auf, mit denen Gebetsbruderschaften bestanden, darunter Ober- und Niederaltaich, Andechs, Benediktbeuern, Metten, St. Emmeram in Regensburg, Scheyern oder Weltenburg. In den Rahmen sind gemalte Fegefeuerszenen – unter anderem auch die eines Engels im weißblauen Gewand.
Die Südwand wird von einem mächtigen, fünftürigen Ankleideschrank eingenommen. Dessen Gestalten werden aufgrund der Löwenfellkleidung mit Herkules identifiziert, so die Kunsthistorikerin. Als Bekrönung fungiert ein Doppelkopfadler mit den Reichsinsignien. Er sitzt auf einem Ölbild, das Maria zeigt, wie sie einem Abt das Messgewand überreicht. Als Atlanten posieren Figuren des sagenhaften Herkules. Der Doppelkopfadler könnte als Verweis auf den damaligen Kaiser Karl VII. (1742 bis 1745) dienen, der dem Hause Wittelsbach, also dem Stifterhaus des Klosters Ensdorf, entstammte. Somit wurde er schon von früheren Autoren als möglicher Stifter der Ausstattung in Betracht gezogen.
Zwischen den beiden Fenstern an der Ostseite befindet sich der Schrank zur Aufbewahrung von Kelchen. Das bekrönte Bild zeigt neben Gottvater Christus, wie er einem Priester einen Kelch überreicht. Um die Szene sind sechs Putten gruppiert. Sie haben Attribute der drei göttlichen Tugenden – des Glaubens (Kreuz, Kelch), Liebe (sich umarmende Putten) und Hoffnung (Anker) – sowie von zwei Kardinalstugenden, nämlich Gerechtigkeit (Schwert, Waage) und Standhaftigkeit und Treue (Säule).
Einzug der Salesianer Don Boscos
1802 wurde das Benediktinerkloster im Zuge der Säkularisation gewaltsam aufgelöst. 1920 zogen die Salesianer Don Boscos in den verwaisten Konventbau ein. Anfangs gehörten eine Landwirtschaft sowie verschiedene Handwerksbetriebe wie Bäckerei, Metzgerei, Schreinerei, Schmiede und Druckerei zum Kloster. Außerdem fand bis 1967 dort die Ausbildung der Novizen statt. Von 1959 bis 1996 gab es im Kloster Ensdorf ein Gymnasium mit Internat.
Heute ist das Kloster Ensdorf ein Haus für Jugend, Schöpfung und Kultur: Im Bildungshaus sammeln Kinder und Jugendliche bei Tagen oder Orientierung oder Ökoerlebnistagen wertvolle Erfahrungen für ihr Leben. Jugendgruppen, Chöre und Orchester haben die Möglichkeit eigene Veranstaltungen dort zu organisieren. Außerdem bietet das Kloster selbst Ausstellungen, Konzerte, Workshops und kulinarische Highlights.
Die Salesianer Don Boscos kümmern sich auch um die Pfarrseelsorge in der Pfarrei St. Jakobus. Und viele ältere Mitbrüder verbringen im Kloster Ensdorf ihren Lebensabend.